Die Dressur- und Jugendtage sowie die integrierte Vereinsmeisterschaft des RKA sind in unserem Kalender fest eingetragen und wir nützen gerne die Gelegenheit, quasi vor unserer Haustüre an einem Turnier mitzumachen. Dieses Jahr allerdings gab ich schon im Vorfeld forfait, ich kam einfach nicht zum Trainieren und grad an einer VM will ich doch ein etwas höheres Programm reiten als gewohnt. Aber irgendwas zusammen zu basteln das dann doch nicht klappt, das machte dann auch keinen grossen Sinn.

 

So war ich halt am Samstag „nur“ TT für Lavinia und Alina und am Sonntag als Helfer des RKA dabei. Man könnte das Wochenende mit „seeeeeehr heiss und leicht hektisch“ kurz zusammen-fassen :-)... hier aber noch die etwas ausführlichere Version:

 

Am Samstag waren das GA03 und das GA05 für Brevetreiter ausgeschrieben, ideal also für Lavinia und Alina. Beide starteten mit ihren Pferden beide Prüfungen, Lavinia mit Dark zusätzlich noch das GA05. Da wir nur einen 2-er Pferdeanhänger hatten und die Abstände zwischen den Starts zu kurz waren, um in den Stall zu fahren und den Pferden eine Pause zu gönnen, wurde der Tagesablauf kurz zu einer logistischen Herausforderung. Wir haben diese aber mit durchdachter Detailplanung und dank unkomplizierten Pferden gut gemeistert.

 

Lavinia durfte mit Baileys im GA03 vorlegen, sie war allerdings mit ihrer Leistung gar nicht zufrieden und mit den erreichten Prozentzahlen und dem Rang (16/32)ebenfalls nicht. Baileys war eigentlich gut auf das Turnier vorbereitet, war am Start dann aber nicht wie gewohnt motiviert und „latschte“ etwas durch das Programm. Schade, aber es war auch sehr heiss und auch Pferde dürfen mal ihren unkonzentrierten Tag einziehen, einfach schade wenn dieser dann an einem Turnier ist. Egal, am Nachmittag im GA05 kam ja dann die Chance, alles besser zu machen. Tatsächlich gelang Lavinia mit Baileys in dieser Prüfung ein flüssiges, genau gerittenes Programm, für mich immer noch etwas „brav“, aber korrekt und hübsch anzusehen. Sie durfte dann ja auch noch mit Dark starten, welcher wieder mal kurz vor dem Start ein paar Flausenkapriolen einbaute, so dass Lavinia wusste: ok. ich muss reiten, darf mich nicht abklenken lassen und muss die Führung übernehmen. Und wie auch schon auf dem Schänzli legte sie ein schönes Programm ins Viereck, die beiden passen einfach super zusammen und sind richtig harmonisch zum Ansehen.

 

Natürlich waren wir gespannt auf die Resultate und ... grosse Überraschung: Baileys war mit 63.64% auf dem 5./20 Rang klassiert, Dark mit 63.18% auf dem 7. Rang grad nicht mehr. Baileys vor Dark, das hatten wir so nicht erwartet, aber egal, wir haben uns trotzdem sehr über die guten Resultate gefreut! Und eigentlich finde ich es total klasse, dass die immer wieder unterschätzte Baileys nun mal vor Dark war, von dem man irgendwie schon automatisch eine GA-Klassierung erwartete.



Am Sonntag war die Vereinsmeisterschaft, und ich habe Lavinia am Samstag Abend noch schnell überredet, diese doch mit Baileys UND Dark zu starten. Die Logistik haben wir dank Peter Rothmüller und Bruno Brunold gut geschafft, und dank der helfenden Hände von Fabiene Antenen vor Ort war es auch vom Abreiten her kein Problem. Es war zwar ein bisschen ein Gehetz, aber es hat sich gelohnt. Wir waren sehr froh, dass die VM am Morgen statt fand, so konnten wir die Kühle des Morgens noch etwas nützen, leider hatten die Veranstalter den Abreitplatz auf Gras gewässert und dieser war pure Schmierseife. So blieb den Startern nur ein kleines Viereck übrig, auf dem alle abreiten konnten, und Dark fand das so gar nicht lustig, wenn alle um ihn herum galoppierten. Er benahm sich ziemlich explosiv und drehte sich immer weiter nach oben ... oje. Auch im Vorbereitungsviereck kam er noch nicht so richtig runter, erst dann im Prüfungsviereck. Zwar erschrak er noch kurz vor einer Garette, die ein Helfer noch unbedingt (neben dem Prüfungsviereck!) ausleeren wollte, dies war aber noch vor dem Glockenzeichen. Ab zum Gruss, und Lavinia zeigte wieder mal, dass sie zu Recht für ihre starken Nerven gelobt wird und legte ein exaktes Programm ins Viereck. Verdientermassen wurde sie für diese Leistung als Vereinsmeisterin gekürt, herzliche Gratulation auch an dieser Stelle für diese tolle Leistung, die umso höher einzustufen ist, weil sie ein wirklich schwieriges Pferd unter dem Sattel hatte.

 

Mit Baileys durfte Lavinia sich auf Rang 4 feiern lassen, Alina schnitt mit Rang 8 ab.

 

Vielleicht nachträglich noch ein paar Gedanken zu diesem Turnier ... ich freue mich natürlich sehr, dass Lavinia so gut abgeschnitten hat, sie trainiert viel und ist ehrgeizig und fokussiert. Irgendwie ist es aber auch schade, wenn man die Entwicklungen der Turniere mitverfolgt, dass Reiter, welche einfach mal nur so zum Spass an einem Dressurturnier mitmachen möchten, so wie Alina, keinen Hauch von einer Chance haben. Schon in einem GA03 für Brevetreiter sind derart gute Pferde und schon fast profimässig gecoachte Reiter dabei, dass „so zum Spass mitmachen“ leicht frustierend enden kann. Aber wieso sollten Pferde, welche halt nicht mit riesigen Dressurveranlagung ausge-stattet sind und eher freizeitmässig geritten werden, nicht auch mitmachen dürfen? Es wäre doch wünschenswert, wenn sich (wieder) viel mehr Freizeitreiter getrauen würden, auch so einen Dressurtag mal mitzuerleben, ohne grad von den Richtern mit recht happigen Kommentaren in Grund und Boden gerichtet zu werden. Etwas konstruktivere Kritik und selektivere Startbedin-gungen (dafür gäbe es das System der Gewinnpunkte!) könnten helfen, startwilligen Concoursan-fängern - egal mit was für Pferden - den Einstieg etwas zu erleichtern.